Tourenleiter Marco Zimmermann
Teilnehmer: Josian Monnier, David Florin, Christoph Schärli, Marco Imhof
Am Sonntag, 17. Juli 2022, nach dem Mittagessen machten wir uns auf den Weg um zum Bivaco de Zen aufzusteigen. Die ÖV-Verbindung hätte uns über Iselle (I) geführt. Wir bekamen die Gelegenheit, dass wir mit einem Privatauto bis zum Rossbodustaful mitfahren durften. Danke Jean-Daniel Monnier! David und Christoph sind von Simplon-Dorf hochgelaufen. Nach einer kurzen Begrüssung ging es in gemächlichem Schritt die Wegspuren Richtung Bivaco de Zen hinauf. Das lose Gestein beim letzten Aufstieg zum Biwak hatte es noch in sich. Nicht minder machte man zwei Schritte vorwärts und einen rutschte man praktisch wieder zurück. Im Biwak angekommen, hat man sich für die kurze Übernachtung entsprechend eingerichtet. Ebenfalls wurden die Vorbereitungen für die anstehende Tour gemacht. Das „zNacht“ viel bei jedem Teilnehmer sehr individuell aus: Die einen haben einen Campingkocher mitgebracht und einen Risotto zubereitet, die andern haben zu Hause etwas gekocht und dieses dann kalt gegessen und wiederum andere haben „Brot und Spies“ mitgebracht.
Ich, wie wohl auch die anderen Teilnehmer, mussten feststellen, dass so ein Biwak hauptsächlich zum Übernachten da ist und weniger zum tief Schlafen geeignet ist. Es hat jedoch den Vorteil, dass das Aufstehen kurz vor 4.00 Uhr weniger zäh vorangegangen ist. Man machte sich für die Tour bereit und hat noch einen kleinen Happen zum Frühstück genommen. Über Steingeröll ging es hinunter zum Rossbodengletscher. Aus der Erfahrung vom vergangenen Jahr wusste Marco Zimmermann, dass man recht weit ausholen muss, damit man die Gletscherspalten umgehen kann. So kamen wir auf dem Gletscher recht gut voran und erreichten wie geplant bei Sonnenaufgang den Einstieg beim Breitloibgrat. Durch die Sonne erwärmten sich langsam die Felsen. Eine schöne Gratkletterei im zweiten und dritten Schwierigkeitsgrad führte uns zu den Firnfeldern im obersten Teil. Diese waren ziemlich hart gefroren, so dass wir an zwei Stellen zur Sicherung eine Eisschraube gesetzt haben. Kurz darauf erreichten wir den Gipfelgrat vom Fletschhorn und nach ca. 5 Stunden Marsch und Kletterei, haben wir unser erstes Ziel, das Fletschhorn auf 3985 müM., erreicht. Zur Belohnung bekamen wir eine herrliche Aussicht, eine gute Fernsicht und warme Sonnenstrahlen ohne Wind. In südlicher Richtung blickten wir auf unser zweites Tagesziel: den Nordgrat vom Fletschjoch auf das Lagginhorn.
Beim Abstieg über den Fletschhorngletscher nutzten wir noch die Gelegenheit, unsere Wasserreserven mit Schmelzwasser aufzustocken. Nach dem Aufstieg zum Fletschjoch wurden die Steigeisen in den Rucksack gepackt und wiederum durften wir eine schöne Gratkletterei, in noch kompakterem Felsen als der Breitloibgrat, erleben. Marco Zimmermann führt uns sicher durch die vereinzelt exponierten Stellen. Nach weiteren drei Stunden standen wir dann beim Gipfelkreuz auf dem Lagginhorn 4010 müM. Nach einer kurzen Verschnaufpause und ein paar Fotos brachen wir dann auf, zum Abstieg über die Normalroute. Trotz der guten Wegspuren benötigte man nochmals eine gute Konzentration, um nicht doch noch ins Stolpern zu geraten. Für einen Abstecher zur Weismiesshütte hat es leider aus zeitlichen Gründen nicht mehr gereicht. So nahm man den direkten Weg zur Bahnstation Kreuzboden, wo wir nach rund 12 Stunden Marschzeit mit den Gondeln nach Saas-Grund fahren konnten. Mit Postauto und Zug ging dann die Fahrt zurück nach Brig.
Ein langer aber eindrucksvoller Tag durften wir erleben. Der Hitze im Talgrund konnte man auf 4000m schön entfliehen.
Ein herzliches Dankeschön an Marco Zimmermann für die tolle Tour, welche er hervorragend geleitet hat.
verfasst von Marco Imhof
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